Erika Theißen, geboren 1954 in Köln, wächst in einer Großfamilie auf. Sie ist das jüngste von sechs Kindern. Die Erziehung ist konservativ. Die Jungs dürfen auf ein Gymnasium, die Mädchen höchstens auf eine Realschule. Dem Vater ist die Religion wichtig, so verbringt Erika Theißen ihre gesamte Jugendzeit in der evangelischen Kirchengemeinde. Gleichzeitig interessiert sie sich für andere Religionen.
Von Melahat Simsek
Theißen wird Erzieherin und arbeitet in einem Kindergarten, später beginnt sie mit einem Lehramtsstudium zur interkulturellen Pädagogin. In den 80ern unterrichtet Theißen in Königswinter die ersten Geflüchteten in der deutschen Sprache. 1987 konvertiert sie zum Islam und gibt ehrenamtlich Sprachkurse für Frauen und Hausaufgabenhilfe für Mädchen in verschiedenen Moscheegemeinden.
Die Pädagogin erkennt den mangelhaften Bildungsstand muslimischer Frauen. So entsteht 1998 die Idee, eine Begegnungs- und Bildungsstätte für muslimische Mädchen und Frauen in Köln zu gründen. Es ist das erste anerkannte und geförderte muslimische Bildungswerk in Deutschland.
Ziel ist es, diesen Frauen die Möglichkeit zur Weiterbildung, Entfaltung und Begegnung zu erleichtern. Das Zentrum gilt mit 80 Mitarbeiterinnen aus 30 verschiedenen Herkunftsländern inzwischen als Vorzeigeinstitution in der gesamten Bundesrepublik.
Redaktion: Gesa Rünker