Zum fünften Mal fand das Dortmunder Frauenmahl statt. Bei der Tagung in der St. Petri-Kirche erörterten 155 Teilnehmerinnen Frauenbilder „zwischen Wohnzimmer und Welt“
Nicole Richter
In unseren Wohnzimmern verbinden sich verschiedene Welten: die Berufs- und Familienwelt, die globale Welt mit ihren Herausforderungen und die virtuelle Welt. „Welche Frauenbilder begegnen uns zwischen Wohnzimmer und Welt?“, war das Thema des diesjährigen Frauenmahls im Februar, zu dem 155 Frauen in die St. Petri-Kirche am Westenhellweg in Dortmund kamen.
Unter dem Schutz der „Urgroßmutter Jesu“
An drei langen Tafeln saßen sie dort zusammen – mit Blick auf das „Goldene Wunder“, den besonderen Altar, der in verschiedenen Bildern die Geburtsgeschichten der biblischen Vorfahrinnen zeigt. Die heilige Emerentia, die „Urgroßmutter Jesu“ – abgebildet auf einer der Bildtafeln des Altars beim Schmausen eines Festmahls –, ist die Schirmherrin des Dortmunder Frauenmahls, das bereits zum fünften Mal erfolgreich stattfand.
Organisiert wurde die Veranstaltung von einem breiten Frauenbündnis, bestehend aus dem Frauenreferat der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen, dem landeskirchlichen Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung, der Evangelischen Akademie Villigst, dem Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Stadtkirche St. Petri Dortmund sowie dem Gleichstellungsbüro der Stadt Dortmund, dem ZONTA Club Dortmund Phönix und der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund. Vier Frauen hielten pointierte Reden zu verschiedenen thematischen Aspekten.
Hanim Ezder, Leiterin des Muslimischen Familienbildungswerks Köln, sprach über ihre eigenen biographischen Erfahrungen als studierte Muslimin in Deutschland. Sie plädierte für einen vorurteilsfreieren Umgang mit muslimischen Frauen und eine differenzierte Darstellung von Musliminnen zum Beispiel im Fernsehen. „Nicht alle Frauen, die Kopftuch tragen, werden unterdrückt. Nicht alle Frauen, die türkisch aussehen, können kein Deutsch“, fasste die Islamwissenschaftlerin ihre Erfahrungen zusammen. In ihrem Bildungszentrum setzt sie sich für die Förderung von muslimischen Mädchen und Frauen ein. Die Angebote umfassen nach ihren Angaben Sprachkurse, Seminare und Fortbildungsveranstaltungen unter anderem zu sozialen, politischen und interreligiösen Themen.
Zweite Rednerin war Aycha Riffi, Medienpädagogin und Leiterin der Grimme-Akademie in Marl. Sie sensibilisierte die Zuhörerinnen für die Darstellung von Frauen im Film und plädierte für die bewusstere Wahrnehmung und Stärkung von Regisseurinnen und Drehbuchautorinnen. Eine gute Möglichkeit, Frauen im Film zu fördern, sei insbesondere das Internationale FrauenFilmFestival, das alle zwei Jahre in Dortmund veranstaltet werde, machte sie deutlich. In diesem Jahr findet dieses Festival vom 19. bis 24. April in Köln statt.
• Nicole Richter ist Fachbereichsleiterin im Frauenreferat der Evangelischen Kirche von Westfalen.