Ein Gastbeitrag von Vykinta Krisiukenaite-Ajami
Amina Theißen ist Initiatorin und Geschäftsführerin der Begegnungs- und Fortbildungszentrums muslimischer Frauen e.V. (BFmF e.V.), das seit Jahren in der Frauenweiterbildung aktiv ist und jetzt auch in der Flüchtlingshilfe, Sie zählt zu den aktivsten muslimischen Frauen in Deutschland. Sie ist in Köln geboren, studierte Lehramt und konvertierte 1987 zum Islam.
Vor 20 Jahren hat Amina Theißen die mangelhafte Bildungssituation muslimischer Mädchen sehr betroffen gemacht, deshalb begann sie im Freundeskreis muslimischer Frauen dafür zu werben, ein Bildungszentrum aufzubauen. So gründete sie 1996 das Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen e.V. (BFmF e.V.) mit dem Ziel, muslimischen Frauen und Mädchen einen Raum der Begegnung und Bildung zu schaffen.
Was vor fast zwei Jahrzehnten klein begann, hat sich mit viel Engagement zu einer professionellen Migrantenorganisation mit 60 zum Teil hochqualifizierten Mitarbeiterinnen aus 25 verschiedenen Herkunftsländern entwickelt. Das Zentrum wird heute täglich von ca. 600 Menschen besucht. Aktuell nehmen an der Übermittagsbetreuung des BFmF e.V. 85 Jugendliche teil, 200 männliche Flüchtlinge besuchen Deutschkurse und im Zentrum werden ca. 50 Kleinkinder betreut. Das BFmF e.V. ist eine Anlaufstelle für Flüchtlinge aus dem arabischsprachigem Raum, sie werden dort von einem multikulturellen Team betreut, beraten und begleitet. Das Zentrum gilt heute als bundesweit einmalige Modellinstitution, die MigrantInnen umfassend und zielgruppengerecht unterstützt, ihren Platz in der deutschen Gesellschaft beruflich und sozial zu finden. BFmF ist als eine der ersten Migrantenorganisationen in die Regelförderung gezogen und gilt als Modell für die muslimische Wohlfahrtspflege.
Das BFmF trägt einen wichtigen Teil zum gesellschaftlichen Gelingen bei, indem es der interkulturellen Begegnung und dem Dialog breiten Raum gibt, aber auch durch das Angehen von Bildungsbenachteiligungen und –defiziten, indem es durch Bildung muslimischer Frauen zur gleichberechtigten Teilhabe qualifiziert. So konnten z.B. im Laufe der Zeit über 200 junge Frauen nachträglich den Hauptschul- und Realschulabschluss erwerben, von denen ca. 10 Prozent inzwischen sogar das Abitur gemacht haben und studieren. Das in seiner Art bundesweit einzigartige Begegnungs- und Fortbildungszentrum ist für seine Bildungs- und Integrationsarbeit bereits mehrfach ausgezeichnet worden.
Amina Theissen hat vielen MuslimInnen und MigrantInnen verholfen, durch mehr Qualifikation einen Fuß in der hiesigen Gesellschaft zu fassen und hier erfolgreich ihren Weg zu gehen. 2011 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Zurzeit promoviert Amina Theißen im Bereich Interkulturelle Pädagogik.
Erstellt von SH am Montag, 9. Oktober 2017 – 18:12